FSJ - Freiwilliges Soziales Jahr

Das freiwillige soziale Jahr ist in Deutschland ein Freiwilligendienst für Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schulpflicht erfüllt und noch nicht das 27. Lebensjahr vollendet haben (im Bereich der Evangelischen Kirche wird es auch als Diakonisches Jahr bezeichnet).
Es bietet:

 -  eine Chance seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln,
 -  die Begegnung mit Menschen,
 -  das Erfahren von Gemeinschaft,
 -  die Möglichkeit, unsere Gesellschaft mitzugestalten,
 -  berufliche Orientierung und das Kennenlernen sozialer Berufsfelder,
 -  eine Chance, die persönliche Eignung für einen sozialen Beruf zu prüfen.


Die Dauer eines FSJ-Jahres beträgt 12 Monate (Mindestdauer 6, Höchstdauer 18 Monate).
Das Jahr wird ganztägig als überwiegend praktische Hilfstätigkeit in gemeinwohlorientierten Einrichtungen, insbesondere der Wohlfahrtspflege, der Kinder- und Jugendhilfe, einschließlich der Einrichtungen für außerschulische Jugendbildung und Jugendarbeit oder der Gesundheitspflege und kulturellen Einrichtungen (Einsatzstellen) geleistet.

Während des FSJ nehmen die Freiwilligen an mehreren Seminaren teil (25 Seminartage bezogen auf ein Jahr). In ihnen werden die Erfahrungen aus der praktischen Tätigkeit besprochen, außerdem haben sie das Ziel, Interesse an gesellschaftlichen Zusammenhängen zu wecken und eine berufliche Orientierung zu ermöglichen.






FSJler aus der Gemeinde und in der Gemeinde tätige




Cäcilia Rolfs
aus Krakow am See / 20 Jahre

Rostock, Don - Bosco - Schule
(01.09.2009 - 31.08.2010)



Anita Breberaniu
aus Stendal / 19 Jahre

Güstrow, Bischof - Hubrich - Haus
(01.09.2010 - 04/2011)



Daniel Mastaler
aus Güstrow / 17 Jahre

Parchim, Altersheim St. Nikolaus
(01.09.2010 - 25.08.2011)


Die FSJler können sich den Ort ihrer Einsatzstelle aussuchen und sind nicht an ihre Region oder ihr Bistum gebunden.
Unsere FSJler führen ihr Freiwilliges Soziales Jahr unter der Regie der Jugendseelsorge in Mecklenburg / Erzbistum Hamburg durch. Die regionale Zentralstelle für Mecklenburg befindet sich im Bischof - Theissing - Haus (BTH) in Teterow.

Auf Bundesebene führen der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Deutsche Caritasverband das FSJ in katholischer Trägerschaft durch. Etwa 1.700 junge Mensche leisten zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einem katholischen Veranstalter.


FSJ-Referat
Jugendseelsorge in Mecklenburg
Koppelbergstr. 15
17166 Teterow

Telefon: (0 39 96) 15 37 - 38
Telefax: (0 39 96) 15 37 - 36
eMail: fsj@bth-kjm.de

 

Neben dem klassischen FSJ in einer deutschen Einrichtung gibt es vereinzelt auch die Möglichkeit, Erfahrungen in einem anderen Land zu sammeln. Der Caritasverband oder das Erzbistum Hamburg entsenden jedes Jahr auch junge Freiwillige im Rahmen eines FSJ für mehrere Monate bis zu einem Jahr ins Ausland.
Hier sollte man sich aber rechtzeitig für ein FSJ bewerben, da die Nachfrage derzeit zehn Mal größer ist als das Angebot.






Rückblicke über das Freiwillige Soziale Jahr


Cäcilia Rolfs - 2009/2010

 "Hallo, mein Name ist Cäcilia Rolfs, ich bin 20 Jahre alt und habe 2009 mein Abitur in Güstrow absolviert. Ab Oktober 2010 beginnt mein Studium in Berlin.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe. Ich habe ein Freiwilliges Soziales Jahr im Hort der Don-Bosco-Schule in Rostock begonnen und mit einer Träne im Auge beendet. Mein FSJ begann am 1. September 2009 und war mein allererster Arbeitstag in einer fremden Umgebung. Ich war sehr aufgeregt und mir war ein bisschen mulmig zu Mute, denn ich wusste nicht, was mich erwartet. Ich kam also in die Schule und wurde gleich sehr freundlich von meiner neuen Chefin Eva Albrecht begrüßt. Sie zeigte mir die Räume, in denen ich künftig zu tun haben würde und erklärte mir alles. Nach der kurzen Führung gingen wir gleich zur Dienstberatung, die hatten wir jeden Montag, um die letzte Woche zu reflektieren und bevorstehende Termine zu planen. So lernte ich meine Kolleginnen und den Schulleiter kennen. Es gab eine kurze Vorstellungsrunde und dabei lernte ich auch meine Anleiterin, Frau Angela Keipke kennen.
Danach ging es gleich zurück zur Tagesordnung, begleitete ich meine Anleiterin den ganzen Tag, damit sie mir detailliert sagen konnte, worin mein Aufgabenbereich besteht. Sie hatte an diesem Tag Dienst in der „Sonnenblume“, das ist der Essenraum der Kinder, so konnte ich auch gleich die Kinder kennen lernen und sie mich. Aber für sie war es viel einfacher als für mich, denn sie mussten sich nur einen Namen merken und ich 200. Es war trotzdem ein schönes Gefühl, ich wurde von allen herzlich aufgenommen und das hat mir meine Ängste genommen, dass die Kinder oder Erzieher mich nicht akzeptieren könnten.
Nach Arbeitsschluss bin ich in meine erste eigene Wohnung neben der Christuskirche gefahren und bin erschöpft, aber trotzdem glücklich ins Bett gefallen. Mein 2. Tag begann nicht in meiner Einsatzstelle, sondern in Hamburg. Dort fand der Eröffnungstag des FSJ statt. Da in diesem Jahr das FSJ 15 Jahre alt wurde, waren nicht nur Mecklenburg, sondern auch Hamburg und Schleswig-Holstein vertreten. Es war ein sehr schöner Tag, man konnte seine eigenen Mit-FSJler/innen kennenlernen und auch andere. Wir haben viele Gemeinschafts- und Gruppenspiele gespielt wie Hörmemory, Stadt-Land-Fluss und Tastspiele. Am Ende der Veranstaltung gab es einen Wortgottesdienst mit Erzbischof Dr. Werner Thissen.
Meine erste Arbeitswoche verging wie im Flug und ich habe mich schnell in meinen Arbeitsbereich eingearbeitet. Mein Arbeitstag begann um 8.30 Uhr und meine ersten Tagesaufgaben bestanden darin, für die Kinder die Milch bereitzustellen, die sie sich in der Frühstückspause abholten und das Geschirr, welches vom Vortag stehen geblieben war, abzuwaschen. Danach gab es Verwaltungssachen zu erledigen, viel zu kopieren und zu gestalten. Ab 9.30 Uhr hieß es für mich anziehen und auf den Hof zur Pause nach draußen, um auf die Kinder aufzupassen. Kurz nach 10.00 Uhr war die Pause zu Ende und da wir keine Klingel hatten, habe ich immer „Pausenende“ gerufen. Dienstags und Donnerstags hatte ich immer die Aufgabe, die Post von unserer Nachbarschule zu holen. Vor dem Mittagessen habe ich die „Sonnenblume“ für die erste Essenrunde eingedeckt. Dann hatte ich eine kurze Mittagspause und danach habe ich mich ins Getümmel gestürzt, das heißt in die Kinderbetreuung.
Im Personalraum hängt eine Tafel auf der steht, in welchen Raum wir Dienst haben, da gab es u.a. den Kreativraum, wo ich mit den Kinder gebastelt und gemalt habe, den Treffpunkt, das ist der Spielraum für die Kinder. Hier können sie Karten, Brett und Gemeinschaftsspiele spielen. Ein Bereich umfasste den nachmittäglichen Hofdienst, wo man sich mit den Kindern draußen aufhält, mit ihnen baut und spielt. In diesem Winter war es besonders kalt auf dem Hof, aber die Kinder haben sich davon nicht abschrecken lassen, draußen zu spielen, zu rutschen und Schneemänner zu bauen.
Im Hort gibt es viele andere Räume, wo sich die Kinder ohne Aufsicht aufhalten können. Insgesamt stehen für die Kinder 11 Räume zur Verfügung, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Ab 16 Uhr habe ich dann so langsam angefangen durch die Räume und über den Hof zu gehen, um Spielsachen und andere liegengelassene Dinge aufzuräumen. Als letztes bin ich durch die Bibliothek gegangen, habe die Bücher in die Regale zurück gestellt und sortiert. Um 17.00 Uhr hatte ich offiziell Schluss, aber meistens wurde es immer später.
So verging eine Woche nach der anderen. Nach und nach kannte ich alle Räume und auch schon viele Kinder mit Namen. In diesem Jahr habe ich sehr viel mit den Kindern gebastelt, gemalt, gehandwerkelt und gekocht.



Es gab für die Kinder auch Angebote, die sie über das Jahr machen konnten, wie z.B. Töpfern, Leichtathletik, Fußball, Singen bei den Don-Bosco-Spatzen, Schach und noch viele weitere Angebote. Eine besonders große Herausforderung war für mich der Workshop „Modern Dance“. Das war mein Angebot für die Kinder der 3. und 4. Klassen. Bei mir lernten sie zu moderner Musik zu tanzen. Ich hatte nur Mädchen, da ist der Zickenalarm schon vorprogrammiert. Den gab es auch, aber gemeinsam haben wir alle Probleme gelöst und meine Mädels hatten zwei große Auftritte. Der erste war vor der gesamten Schule und der zweite beim Sommerfest, wo auch die Eltern dabei waren. Sie waren sehr aufgeregt, doch durch das viele Üben und Gutzureden wurden es zwei wunderbare Aufritte. Diese Bestätigung erhielten sie auch vom Publikum, das sie mit tosenden Applaus belohnte.
Doch ich war nicht nur in der Einsatzstelle, denn zu einem FSJ gehören auch die Seminare. Wir hatten insgesamt fünf, zwei in Neu Sammit in der Kinder- und Jugendbegegnungsstätte und drei in Teterow im Bischof-Theissing-Haus.
Unser erstens Seminar begann am 28. September in Neu Sammit. Ich kannte schon einige von meinen „Kollegen“ und in dieser Woche haben wir viel über andere Einsatzstellen erfahren und die anderen FSJler kennen gelernt. Beim 2. Seminar lautete das Thema: „Das Leben ist keine Sackgasse – was war, was kommt, was geht.“ In diesem Seminar haben wir über all die Dinge gesprochen, die uns beschäftigen. Das 3. Seminar war überschrieben mit: “Eine Welt ist nicht genug? – Mach‘ es zu deinem Projekt!“ Wir mussten uns in Gruppen aufteilen und uns mit einem Thema beschäftigen. Am Ende der Woche wurden die Themen präsentiert und vorgestellt. Im 4. Seminar hatten wir das Motto: „Der Weg ist das Ziel – Erst ausgesetzt, dann abgehetzt, das hat gefetzt.“ Das war unser „out door“ Seminar. Am ersten Abend haben wir unsere Treckingrucksäcke gepackt und am nächsten Tag ging es ab in den Wald bis Donnerstag. In Zelten übernachten, Feuer machen, Sterne gucken, bis an seine Grenze gehen und das Vertrauen auf und in die Gruppe erfahren, das gehörte alles dazu. Für mich war es ein sehr anstrengendes Seminar und ich bin an meine Grenzen gestoßen. Aber es war auch eine große Erfahrung für mich. In dieser Woche habe ich volles Vertrauen zu meiner Gruppe entwickelt, denn wir haben alle Aufgaben zusammen gemeistert und überstanden. Nach dieser Erfahrung war unsere Gruppe eine Gemeinschaft, wo jeder sich auf den anderen verlassen konnte. In unserem letzten Seminar waren wir wieder in Neu Sammit unter dem Thema: „Baustelle FSJ – Von der Idee zur Planung, über die Durchführung zur Fertigstellung bis zum Auswerten“. Es war ein sehr tränenreiches Seminar, denn wir haben noch einmal das Jahr reflektiert, was man erlebt und gelernt hat, die schönen und schlechten Dinge. Nach unserem tollen Abschiedsfest, hieß es wieder für alle Sachen packen und dann ging es nach Hause. Es war nicht leicht, die Menschen gehen zu lassen, die man im letzten Jahr kennengelernt hatte. Aber einige habe ich bereits wieder getroffen und das war sehr schön.
Auch in den Ferien war ich bei den Kindern, jeden Morgen hatten wir einen Morgenkreis und haben das Tagesthema erfahren. Zum Beispiel durch eine Geschichte, ein Anspiel oder eine gemeinsam gestaltete Mitte. Danach konnten die Kinder, passend zum Thema, Dinge basteln und gestalten.
In den Winterferien sind wir nach Graal-Müritz gefahren, das war für mich eine sehr schöne Woche. Denn dort konnte ich die Kinder auch noch einmal von einer ganz anderen Seite erleben. Wir haben auch einen Ausflug gemacht und waren in Karl’s Erlebnisdorf, in der Dschungeleiszeit. Außerdem waren wir im Schwimmbad „Aquadrom“. Es waren sehr schöne Ausflüge mit sehr viel Spaß.
So verging Woche um Woche und Monat für Monat. Dann begann meine letzte Arbeitswoche. Es fiel mir nicht leicht, von den Kindern und Erziehern Abschied zu nehmen. Die Kinder wollten nicht, dass ich gehe und ich wollte es eigentlich auch nicht, aber ein FSJ geht eben auch mal zu Ende. Sie haben mich auch oft gefragt, ob ich sie auch mal besuchen komme und das werde ich machen. Ich wusste, dass ich die Kinder vermissen würde und sie mich auch.
An meinem letzten Arbeitstag gab es für mich eine Abschlussrunde, wo alle Kinder für mich gesungen haben und wir ein Quiz spielten, die Kinder gegen mich. Es war sehr spannend und am Ende habe ich, wie man so schön sagt, geheult wie ein Schlosshund. Alle Kinder haben sich bei mir verabschiedet und mir Geschenke gebastelt und gemalt, es war einfach nur schön. Ich freue mich schon auf den Tag, wo ich „meine Kinder“ wieder mal besuchen kann. Bis dahin denke ich ganz viel an sie. Von meiner Anleiterin habe ich auch ein schönes Abschiedsgeschenk bekommen, ein Portfolio wo meine ganzen Sachen drin sind, die ich im Jahr mit den Kindern gemacht habe und ganz viele Bilder.
Ich empfehle jedem Jugendlichen ein FSJ zu machen, denn man kann so viele Erfahrungen sammeln und entwickelt sich weiter.
Es ist wirklich ein Jahr nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere." 




Anita Breberaniu - 2010/2011

 "Liebe Gemeinde!
Im letzen halben Jahr durfte ich im Caritasheim für geistig behinderte Erwachsene ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Zu meinen Arbeitsbereichen gehörten die Pflege der Bewohner und alle möglichen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten genauso dazu, wie die Betreuung in alltäglichen Situationen, zum Beispiel beim Einkaufen, Putzen (ja, da durfte ich noch was lernen …), Kochen usw. Natürlich war das nicht alles: Es gibt ja auch noch so viele schöne Sachen, die mehr im Vordergrund stehen sollten, wie die „Mensch-ärgere-dich-nicht“ - Abende, die gemeinsamen Feste und jene Nachmittage, an denen es nichts zu tun gibt und wir gebastelt, gemalt und gesungen haben!
Einen Teil der Bewohner kennen Sie bestimmt schon vom Sehen her, schließlich gehört der sonntägliche Gottesdienstbesuch für viele der Leute einfach mit dazu. Leider gibt es recht wenige Angebote innerhalb der Gemeinde, an denen geistig behinderte Menschen wirklich teilhaben können. Trotzdem wünschen sich viele, dazuzugehören und mehr Kontakt zu den Gemeindemitgliedern (also zu Ihnen!) zu pflegen. Sagen Sie doch einfach mal freundlich „Hallo“ – Sie werden bestimmt positiv beeindruckt!
Oder kennen Sie eventuell jemanden (vielleicht auch sich selbst) im Alter zwischen 16 und Mitte 20, der die Schule fertig, aber weder Studien- noch Ausbildungsplatz hat und sich vorstellen könnte, in so einem Heim als FSJ-ler zu arbeiten? Beworben habe ich mich im Bischof-Theissing-Haus in Teterow, wo es eine Fachstelle für das FSJ gibt. Dort werden auch andere Einsatzstellen in ganz Mecklenburg vermittelt.
Als FSJ-lerin war ich mit acht Stunden am Tag voll eingespannt und konnte in viele Aspekte dieser Arbeit so reinschnuppern, wie es sonst eigentlich kaum möglich ist. Also, es lohnt sich wirklich – gerade auch im Caritasheim hier in Güstrow!
Ab April 2011 beginne ich ein Studium der Theologie in Münster. "

 




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